Mach mit!

Kantonsrat nimmt Initiative einstimmig an!

Einstimmige Annahme der Initiative "Gesunde Jugend Jetzt!" im Kantonsrat: Griffige Massnahmen seitens des Regierungsrats nun bei der Umsetzung notwendig!


Die Junge Mitte Zürich, die kantonalen Berufsverbände der Kinder- und Jugendpsychiaterinnen und Psychiater ZGKJPP, der Psychologinnen und Psychologen ZüPP, der Lehrkräfte ZLV, der Schweizer Berufsverband der Pflegefachpersonen SBK (Sektion ZH/GL/SH) sowie die Pro Juventute sind erfreut, dass der Kantonsrat heute die kantonale Initiative "Gesunde Jugend Jetzt!" einstimmig angenommen hat und den Regierungsrat mit der Ausarbeitung einer Umsetzungsvorlage zu beauftragt hat.

Die strukturellen Probleme bei der Prävention und der Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit psychischen Erkrankungen sollen mit der Umsetzung der Initiative endlich angegangen werden. Dazu gehören etwa die Verkürzung der heutigen oft monatelangen Wartefrist auf einen Behandlungsplatz in der Kinder- und Jugendpsychiatrie oder Psychotherapie, der zunehmende Personalmangel sowie eine stärkere Förderung der psychischen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen.

Überparteiliche Zustimmung

Das Initiativ- und Unterstützungskomitee begrüsst die breite Unterstützung in allen Parteien. «Es ist offensichtlich, dass diese breite Zustimmung eine umfangreichere Umsetzungsvorlage verlangt, als jene, die bisher von der Regierung vorgeschlagen wurde.», sagt Benedikt Schmid, Hauptinitiator der Initiative. Wie dies bereits im Vorfeld versucht wurde, wird auch nach der Annahme der Initiative um einen runden Tisch mit der Regierung gebeten, damit eine Umsetzung in Zusammenarbeit mit allen betroffenen Akteuren erfolgen kann.

Weitere Massnahmen in der Umsetzung notwendig

Leider fehlen in der bisher geplanten Stossrichtung der Umsetzung seitens Regierungsrats noch wesentliche Massnahmen, um die Ziele der Initiative zu erreichen und die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen nachhaltig zu verbessern und damit langfristig die Wartezeit auf maximal 6 Wochen (Forderung kantonale Gesundheitskommission) für einen Therapieplatz zu verkürzt wird.

«Verkürzte Wartezeiten in der stationären Behandlung sind nur mit zusätzlichem Personal, vermehrter Prävention und Anlaufstellen zu erreichen. Dafür braucht es eine stärkere Zusammenarbeit des Gesundheits- mit dem Bildungsdepartement», meint dazu Benedikt Schmid, Hauptinitiator der Initiative.

Aus der aktuellen Gesundheitsumfrage des Bundes geht hervor, dass sich die psychische Belastung im Vergleich zu 2017 gerade bei 15-24-Jährigen massiv verschlechtert hat. Während die Nachfrage steigt, nimmt das Angebot in der Kinder- und Jugendpsychiatrie immer mehr ab. «Hohe Weiterbildungskosten, schlechte Vergütungen und der tiefe Stellenwert der Kinderpsychiatrie in der ärztlichen Ausbildung sind einige der Gründe für die akute Unterversorgung der Patientinnen und Patienten.», erklärt Sophie Engström, Co-Präsidentin der ZGKJPP. «Niederschwellige Erstanlaufstellen, wie das 147, können viel bewirken und entlasten die Kinder- und Jugendpsychiatrie. Wir stossen jedoch an unsere Grenzen.», sagt auch Katja Schönenberger, Direktorin der Pro Juventute.

Bevor Jugendliche stationär behandelt werden müssen, haben sie meist eine längere Leidensgeschichte hinter sich. Je früher man eingreife, desto einfacher und effektiver lassen sich Jugendliche behandeln. Nach der obligatorischen Schule fehlt es aber in den Berufsschulen oder den Gymnasien an einem Schulpsychologischen Dienst und damit an einer niederschwelligen Versorgung und Früherkennung. Deshalb bemängelt Lena Aerni, Primarschullehrerin und Vize-Präsidentin des Zürcher Lehrerinnen- und Lehrerverbands, die bisher vorgeschlagene Stossrichtung des Regierungsrats: «Es braucht auf allen Schulstufen einen Schulpsychologischen Dienst mit ausreichend Ressourcen.» Die vom Regierungsrat vorgeschlagene Einführung der Schulsozialarbeit in diesen Schulen ist zwar zu begrüssen. Langfristig wäre jedoch zielführender, es würden interdisziplinäre Fachstellen geschaffen, welche neben der Schulsozialarbeit auch psychologische Beratungen anbieten, welche direkte Unterstützung bei individuellen Problemen in Krisensituationen bieten können.

«Damit wir den Schulpsychologischen Dienst ausbauen können, braucht es auch bei den Psychologinnen und Psychologen eine Ausbildungsoffensive für Schulpsychologie und eine Beteiligung an den Ausbildungskosten für angehende Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten durch den Kanton, denn es herrscht ein akuter Fachkräftemangel», berichtet Marjiana Minger vom ZüPP und Präsidentin der Sektion der Schulpsychologie. Um eine Behandlung erfolgreich absolvieren zu können, braucht es neben ausreichend Psychiaterinnen und Psychiater sowie Psychologinnen und Psychologen auch genügend Pflegefachpersonen, die Kinder und Jugendliche betreuen und begleiten. «Für mehr Personal in der Kinder- und Jugendpsychiatrie braucht es eine konsequente Umsetzung der Pflegeinitiative», sagt Joël Utiger vom SBK ZH/SH/GL.

In einem ausführlichen Positionspapier, haben die Junge Mitte und die unterstützenden Verbände gemeinsam dargelegt, wie die Initiative «Gesunde Jugend Jetzt!» umgesetzt werden soll. "Der Regierungsrat muss weitergehende Massnahmen ergreifen, damit die psychische Gesundheit der Kinder und Jugendlichen nachhaltig verbessert wird und die Ziele der Initiative nicht verwässert werden", fordert Benedikt Schmid der Jungen Mitte.