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29. Juni 2023
Zürich, 29. Juni 2023 - Der Zürcher Regierungsrat nimmt die kantonale Volksinitiative «Gesunde Jugend Jetzt!» der Jungen Mitte ZH an, und beantragt dem Kantonsrat eine Umsetzungsvorlage auszuarbeiten. Das Initiativkomitee und das Unterstützungskomitee sind begeistert, nun gilt es den Kantonsrat zu überzeugen.

Seit über einem Jahr setzt sich die Junge Mitte gemeinsam mit 8 Zürcher Parteien und 20 Verbänden mit der kantonalen Volksinitiative «Gesunde Jugend Jetzt!» für eine bessere Versorgung psychisch erkrankter Kinder und Jugendlicher ein. Die Junge Mitte Kanton Zürich konkretisierte im Mai 2023 in einem Positionspapiers gemeinsam mit fünf Verbänden, wie ihre Initiative «Gesunde Jugend Jetzt!» umgesetzt werden soll und bat die Regierung zu einem runden Tisch.

Wesentliches Anliegen der Initianten war es, die strukturellen Probleme bei der Prävention und der Versorgung endlich anzugehen. Dazu gehören etwa die 9-monatige Wartefrist auf einen stationären Behandlungsplatz oder der zunehmende Personalmangel. Mit der Annahme der Initiative zeigt sich der Regierungsrat bereit, die bekannten Probleme anzugehen. «Dies ist der Beweis, dass man sich mit harter Arbeit in jungen Jahren auch als Kleinpartei erfolgreich für die eigene Generation einsetzen kann. Entscheidend sein wird, ob der Kantonsrat dem Antrag der Regierung folgt und wie die Umsetzungsvorlage der Regierung aussehen wird.», sagt Benedikt Schmid, Präsident des Initiativkomitees.


Fünf Zürcher Verbände zeigen sich alarmiert

Aus dem aktuellen OBSAN-Bericht des Bundes geht hervor, dass sich die psychische Gesundheit im Vergleich zur Situation vor der Pandemie nicht entspannt und sogar weiter verschlechtert hat. Während die Nachfrage steigt, nimmt das Angebot in der Kinder- und Jugendpsychiatrie immer mehr ab. «Hohe Weiterbildungskosten, schlechte Vergütungen und der tiefe Stellenwert der Kinderpsychiatrie in der ärztlichen Ausbildung sind einige der Gründe für die akute Unterversorgung der Patientinnen und Patienten.», erklärt Corsin Bischoff, Co-Präsident der ZGKJPP*. «Niederschwellige Erstanlaufstellen, wie das 147, können viel bewirken und entlasten die Kinder- und Jugendpsychiatrie. Wir stossen jedoch an unsere Grenzen.», sagt auch Katja Schönenberger, Direktorin der Pro Juventute.

Bevor Jugendliche stationär behandelt werden müssen, haben sie meist eine längere Leidensgeschichte hinter sich. Je früher man eingreife, desto einfacher und effektiver lassen sich Jugendliche behandeln. Nach der obligatorischen Schule fehlt es aber in den Berufsschulen oder den Gymnasien an einem Schulpsychologischen Dienst und damit an einer niederschwelligen Versorgung und Früherkennung. Umso mehr bedauert Lena Ärni, Primarschullehrerin und Vize-Präsidentin des Zürcher Lehrerinnen- und Lehrerverbands, den Entscheid der Regierung: «Es braucht auf allen Schulstufen einen Schulpsychologischen Dienst mit ausreichend Ressourcen.»

«Damit wir den Schulpsychologischen Dienst ausbauen können, braucht es auch bei den Psychologinnen und Psychologen eine Ausbildungsoffensive und eine Beteiligung der Ausbildungskosten seitens Kantons», berichtet Marjiana Minger vom ZüPP**. Um eine Behandlung erfolgreich absolvieren zu können, braucht es neben ausreichend Ärztinnen und Ärzte und Psychologinnen und Psychologen genügend Pflegefachpersonen, die Kinder und Jugendliche betreuen und begleiten. «Für mehr Personal in der Kinder- und Jugendpsychiatrie braucht es eine konsequente Umsetzung der Pflegeinitiative», sagt Joël Utiger vom (SBK ZH/SH/GL)*** .

* Die ZGKJPP ist die Vereinigung der Fachärzte für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -Psychotherapie im Kanton Zürich.
** Der Kantonalverband der Zürcher Psychologinnen und Psychologen (ZüPP) vertritt die Interessen der im Kanton Zürich tätigen oder wohnhaften Psycholog(inn)en.
*** Der Schweizer Berufsverband der Pflegefachfrauen und Pflegefachmänner SBK, Sektion Zürich / Glarus / Schaffhausen setzt sich für die Anliegen der Pflege und der Pflegenden ein.


«Das, was wir heute haben, ist teurer, als wenn wir jetzt investieren würden!»

Neben dem Leid, welches bei den Betroffenen und ihren Angehörigen durch die genannten Missstände erzeugt wird, kosten unbehandelte Kinder und Jugendliche jährlich grosse Summen an Geld. Wird einem Schulkind ein ambulanter Behandlungsplatz verwehrt, braucht es früher oder später eine stationäre Behandlung mit Tagessätzen von über CHF 1’000.-. Muss ein Kind dabei zunächst noch für weitere 9 Monate auf einer Warteliste ausharren, nimmt die Verschlechterung des Krankheitsbildes sowie die Dauer der Behandlung exponentiell zu, was wiederum höhere Kosten bedeutet. Das Beste wäre jedoch, wenn unsere Kinder und Jugendliche gesund bleiben würden und erst gar keine Behandlung benötigen. Hierfür bräuchte es einen Ausbau der Prävention, wie sie in der Initiative gefordert wird, und die damit verbundene Entstigmatisierung psychischer Erkrankungen. Mit jedem Franken, der jetzt in die psychische Gesundheit von Kinder und Jugendlichen investiert wird, werden längerfristig vier Franken gespart. Die Junge Mitte ZH und das Unterstützungskomitee fordern, dass der Kanton nicht weiter weggeschaut, sondern die bekannten Probleme endlich angeht. Ansonsten geht es auf die Kosten unserer aller Zukunft!

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Wortlaut der Kantonalen Volksinitiative «Gesunde Jugend Jetzt!»

Der Kanton trifft die nötigen Massnahmen, um die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen stärker zu fördern und um die Verhütung, Früherkennung und Früherfassung psychischer Erkrankungen zu verbessern. Dazu initiiert oder subventioniert er gesundheitsfördernde und präventive Angebote.

Kinder und Jugendliche, welche psychiatrisch-psychotherapeutische Behandlung benötigen, haben diese rasch durch Medizinalpersonen der Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie zu erhalten. Mit Ausnahme jener Fälle, die eine sofortige Behandlung verlangen (Suizidalität etc.), ist die medizinisch notwendige Behandlung innert spätestens vier Wochen aufzunehmen. Der Kanton stellt in Zusammenarbeit mit den Gemeinden die dafür notwendigen stationären, ambulanten und rehabilitativen Versorgungsleistungen sicher.

Hier gelangen Sie zum Erklärvideo der kantonalen Volksinitiative.

Medienkontakt:
Benedikt Schmid, Co-Präsident Junge Mitte Kanton Zürich
Tel. +41 79 664 83 84

www.gesundejugendjetzt.ch